2023 BMW – Betriebsausflug… (Teil 1)

Bericht und Fotos für MOTOPUR von Stefan Knittel

Stefan, Otto, Jürgen und Kari

Es ergab sich einfach. Zwei sehr wertvolle Motorräder wurden fertig, ich hatte den Aufbau der Motoren mit der Kamera dokumentiert, nun standen Erprobungsfahrten an. Einer der beiden Spezialisten winkte ab, so saß ich wieder einmal auf dem Sattel einer Kompressor-BMW. Der Huber Kari aus Bludenz wurde für Foto- und Film-Produktionen verpflichtet, und als Teststrecke bot sich die Timmelsjoch-Passauffahrt an. Eines der beiden Motorräder ist ohnehin im Top Mountain Motorcycle Museum ausgestellt, das andere wurde dorthin gebracht. Der Familie Scheiber gehören ja nicht nur die Seilbahnen und Skilifte in diesem Gebiet und das Museum samt Restaurant, sondern eben auch die Mautstraße vom Abzweig Hochgurgl bis zu Passhöhe an der Staatsgrenze Tirol/ Österreich und Südtirol/ Italien.

Jürgen wollte sich natürlich zuerst um die Einsatzbereitschaft der komplexen Boxermotoren mit Königswellen zu den je zwei obenliegenden Nockenwellen auf den Zylinderköpfen und dem vorn auf dem Gehäuse montierten Flügelzellen-Verdichter nach der BMW Eigenkonstruktion von Sepp Hopf kümmern. Die beiden Werksrennmaschinen aus den Jahren 1936 und 1939 sollten für den Sturm auf das Timmelsjoch über die acht Kilometer von 2175 auf 2474 Metern Seehöhe bei bester Kondition sein. Zündkerzenbild jeweils nach einer ersten Probefahrt überprüft sowie danach Hauptdüse im Amal-TT-Vergaser größer gewählt und Jürgen war zufrieden.

Otto, der Stuntman

Otto spielte mit seiner BMW R 5 den „Stuntman“ – er fuhr auf der Strecke die einzelnen Foto- und Film-Standpunkte ab, damit Kari seine Kameras richtig positionieren und einrichten konnte.

Am späteren Nachmittag sollte die Fahrt starten. Jürgen schob die 1939er-BMW an, presste sich mit dem Oberkörper auf den Tank und schon lief der mit Druck aufgeladenen Boxermotor sauber auf beiden Zylindern. Bei mir brauchte es einen zweiten Versuch, denn das Hinterrad stand beim ersten Anschieben und dem Einrücken der Kupplung. Da habe ich mich kurz an Schorsch Meier erinnert, schob weiter und ließ mich mit der Hälfte meines Heckteils auf den Sattel fallen.

Wunderbar! Jetzt lief auch der zweite Kompressormotor perfekt.

Mit enormem Sound (trotz Geräuschfilter-Stöpsel in den Ohren) gingen wir es an. Jürgen hatte viel Arbeit auf der zu lang übersetzten Maschine, mir ging es deutlich lockerer von der Hand, sowohl vom Antrieb als auch vom Handling her. Für die Kehren reichte der zweite Gang problemlos – Druck in allen Drehzahlen! Auf der Passhöhe staunten die wartenden Motorradfahrer nicht schlecht. Sie hatten uns ja Meilenweit deutlich vernommen – so laut und keine Zulassungstafeln? Wenn Museum und Straße demselben Privatbesitzer gehören, ist das eben ein ungewöhnlicher Glücksfall…

Jürgen und Stefan

Danke Stefan für die Bilder und den Text. (Pepo)

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