2023 100 Jahre Schleizer Dreieck (D)

Von Motopur waren Jo Kaufmann und Martin Gerig dabei.

Das Schleizer Dreieck feierte vom 2. bis 18. Juni seinen 100. Geburtstag. Aber vor allem war das eigentliche Geburtstagswochenende am 10. und 11. Juni das Herzstück der Festwochen. Auf den Tag genau 100 Jahre nach der ersten Brennstoffprüfung feierten Fahrerinnen und Fahrer, zahlreiche historische Motorräder, Seitenwagen und auch Automobile gemeinsam mit Ehrengästen die Geburtsstunde der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands. Am Nachmittag wurden zudem die ersten Starts aus dem Jahr 1923 nachgestellt, bevor alle Teilnehmer auf einen gemeinsamen Korso rund um das ursprüngliche Schleizer Dreieck fuhren.

Es war eine unvergessliche und superorganisierte Veranstaltung

Am Sonntag folgten die weiteren Präsentationsläufe, Autogrammstunden und ganz viel Rennsporttechnik, die hautnah im Fahrerlager erlebt werden konnte.

Und noch etwas Geschichte: Damals zur Premiere am 10. Juni 1923 war es noch eine “Teststrecke für Brennstoffverbrauchsprüfungen”. Der Start der Rennmotorräder fand vor dem Oberböhmsdorfer Gasthaus statt. Die ersten Siege machten die Thüringer unter sich aus. Trotz der wenigen Berichte über die Vorbereitungen waren in Schleiz zum Rennen alle Übernachtungsmöglichkeiten ausgebucht. Die Presse überschlug sich vor Begeisterung und sprach von “einer neuen Lebensquelle für die Stadt”. Schnell stiegen die Besucherzahlen zu den Rennen an. Schon ein Jahr nach dem Start kamen zum ersten Mal 10.000 Rennsportbegeisterte nach Schleiz. Die Rennbedingungen für die Fahrer waren damals abenteuerlich. Keine Kurvensicherung, kein Asphalt, Bäume entlang der Straße, rechts und links der Straßengraben. Und gleich daneben die Zuschauer. 1929 nahmen die Schleizer erstmals das Rennen auf dem Dreieck selbst in die Hand. Mit erstaunlichen 100.000 Besuchern an der Strecke. Zwei Jahre später fand das Spektakel erstmals unter internationaler Beteiligung statt, mit dem englischen Motorradpiloten Tom Bullus auf einer 1.000 Kubikzentimeter-Maschine.

160.000 Zuschauer beim ersten offiziellen Nachkriegsrennen

Nachdem die sowjetische Besatzungsmacht zugestimmt hatte, fand am 18.09.1949 das erste offizielle Nachkriegsrennen statt. Damals kamen mehr als zwanzig Fahrer aus dem Westen Deutschlands nach Schleiz. Über 160.000 Zuschauer pilgerten an die Rennstrecke. Ein Jahr später waren es sogar 250.000. Doch dann kam einmal eine Änderung: Anwohner wollten keinen ständigen Rennlärm vor der Tür und forderten, die Zahl der Rennen zu begrenzen. Inzwischen dürfen auf dem Dreieck noch an vier Wochenenden im Jahr die Motoren röhren. Außerdem gibt es mehr und mehr Veranstaltungen ohne Renncharakter, wie Oldtimertreffen usw. – Schade, aber ist überall so! (Text: Pepo)

Hier geht zu den Bildern von Silvia Mangold und Martin Gerig

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